Grundlegende Veränderungen am Kirchort Zur Heiligen Familie geplant

Im Jahr 2023 haben die Mitglieder des Pfarreirates und des Kirchenvorstandes einen breit angelegten Perspektivprozess auf den Weg gebracht, in dem geklärt wird, welche kirchlichen Angebote in unserer Pfarrei zukünftig noch möglich sind und welche aufgegeben werden müssen. Anlass dieser Überlegungen ist zum einen der starke Rückgang bei der Anzahl der Gemeindemitglieder und deren Beteiligung am kirchlichen Leben. Zum anderen hat die deutliche Reduzierung des hauptberuflichen Seelsorgepersonals Einfluss auf die pastoralen Möglichkeiten der Pfarrei. Nicht zuletzt muss der Tatsache Rechnung getragen werden, dass der Pfarrei aufgrund stark gestiegener Kirchenaustritte jährlich eine hoch fünfstellige Summe im Jahreshaushalt fehlt.

 

Vor diesem Hintergrund ist im vergangenen Jahr die Trägerschaft für die beiden Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit aufgegeben worden. Außerdem wurde das Angebot an regelmäßig stattfindenden Gemeindegottes-diensten deutlich gekürzt.

 

Die nächsten Entscheidungen im Perspektivprozess der Pfarrei betreffen insbesondere den Kirchort Zur Heiligen Familie.

Kirche Zur Heiligen Familie

Bereits im Jahr 2017 haben der Pfarreirat und der Kirchenvorstand im lokalen Pastoralplan beschlossen, dass die Kirche Zur Heiligen Familie als Sakralraum aufgegeben wird. Bei der Suche nach einer sinnvollen Umnutzung für das Kirchengebäude waren Prinzipien leitend, die im Pastoralplan niedergeschrieben sind: Das Kirchengebäude soll erhalten bleiben und in der zukünftigen Nutzung Menschen zugutekommen, wobei die Übernahme durch einen kirchlichen Träger besonders wünschenswert ist.

 

Im Januar 2021 konnten wir veröffentlichen, dass die Pfarrei mit der bischöflichen Stiftung Haus Hall einen Partner gefunden hat, der das Kirchengebäude zu einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung umwandeln möchte. Entsprechend ist die Kirche Zur Heiligen Familie im Januar 2022 profaniert worden, und viele Gemeindemitglieder haben sich in einem letzten Gottesdienst von diesem Ort des Gebetes und der Gemeinschaft verabschiedet.

 

Leider hat die Stiftung Haus Hall im Herbst 2022 mitgeteilt, dass die Mehrkosten, die durch einen Umbau im Bestand des Kirchengebäudes entstehen, von Kostenträgern der Behindertenhilfe nicht refinanziert werden. Vor diesem Hintergrund haben die Verantwortlichen der Pfarrei in den vergangenen Monaten viel Energie verwendet, um zu prüfen, ob ein anderer Träger sozialer Einrichtungen als Partner für eine Umnutzung des Kirchengebäudes in Frage kommt. Diese intensiven Bemühungen sind bedauerlicherweise ergebnislos geblieben.

 

Mit der Unterstützung der Stadt Rhede wird nun geprüft, ob im Zusammenhang mit der Überplanung des Geländes Stadtwerke – Kirchort Zur Heiligen Familie zusätzliche Fördermittel aufgetan werden können, um das Kirchengebäude im Bestand umzubauen.

 

Sollte dies nicht der Fall sein, würden sich der Pfarreirat und der Kirchenvorstand von dem Kriterium aus dem lokalen Pastoralplan lösen, das Kirchengebäude Zur Heiligen Familie zu erhalten. Zugunsten des Anliegens, auf dem Grundstück der Kirche eine soziale Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft zu ermöglichen, gehen sie dann auf das Angebot der Stiftung Haus Hall ein, nach dem Abriss der Kirche einen Neubau als Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung zu errichten.

Kita Zur Heiligen Familie

In der Kita Zur Heiligen wird von den pädagogischen Fachkräften eine hervorragende Arbeit geleistet, so dass die dort betreuten Kinder einen sicheren Rahmen für ihre frühkindlichen Lernprozesse vorfinden und außerdem einen Lebensort christlichen Glaubens erfahren. Bedauerlicherweise gibt es im Gebäude der Kita schon längere Zeit bauliche und funktionale Mängel, die nur mit einer großen Investition behoben werden können.

 

Deswegen ist die Pfarrei bereits seit dem vergangenen Jahr mit der Stadt Rhede und mit dem Kreis Borken im Gespräch darüber, ob die Kita Zur Heiligen Familie nach einer grundlegenden Renovierung im Bestandsgebäude weitergeführt werden soll, oder ob die Möglichkeit besteht, das bisherige Gebäude aufzugeben und die Kita in einem neuen Gebäude zu betreiben. Unabhängig davon, ob die Kita Zur Heiligen Familie an ihrem bisherigen Standort oder in der unmittelbaren Nachbarschaft betrieben wird – die Einrichtung bleibt in der Trägerschaft der Pfarrei St. Gudula und wird durch die Umsetzung der gewählten Maßnahme eine qualitative Aufwertung des Gebäudes erfahren

Pfarrhaus Zur Heiligen Familie

Das Pfarrhaus Zur Heiligen Familie, das z.Z. durch die Kleiderkammer genutzt wird, ist baulich in einem schlechten Zustand und müsste demnächst mit einem hohem finanziellen Aufwand renoviert werden. Darum wird intensiv nach einer alternativen Immobilie für die Kleiderkammer gesucht. Sobald diese gefunden wurde, zieht die Kleiderkammer um, und das Pfarrhaus wird aufgegeben.

Pfarrheim Zur Heiligen Familie

Im Rahmen des o.g. Perspektivprozesses haben sich die Mitglieder des Pfarreirates und des Kirchenvorstandes mit der Frage beschäftigt, ob es noch notwendig ist, dass die Pfarrei vier Pfarrheime betreibt. Diese Überlegung ist aufgekommen, weil der Unterhalt der kirchlichen Gebäude einen großen Teil der Ausgaben im Jahreshaushalt ausmacht.

 

Dabei hat eine detaillierte Analyse der Auslastung der kirchlichen Versammlungsräume ergeben, dass drei Pfarrheime für die Gruppen und Verbände der Pfarrei, aber auch für viele externe Nutzer ausreichend sind. Insbesondere das Pfarrheim Zur Heiligen Familie wird derzeit wenig genutzt, weil mit dem Pfarrheim St. Gudula ein weiterer Treffpunkt in der Innenstadt zur Verfügung steht.

 

Darum haben der Pfarreirat und der Kirchenvorstand entschieden, dass das Pfarrheim Zur Heiligen Familie als kirchliche Versammlungsstätte aufgegeben wird. Zeitnah wird nach Möglichkeiten der Nachnutzung durch andere Eigentümer gesucht.

 

Die Entscheidungen über die Zukunft der Kirche, der Kita, des Pfarrhauses und des Pfarrheims am Kirchort Zur Heiligen Familie bedeuten eine große Veränderung für unsere Pfarrei. Vermutlich empfinden insbesondere die Gemeindemitglieder, die sich mit diesem Kirchort verbunden fühlen, Traurigkeit, wenn sie an den Abriss des Kirchengebäudes und an die Aufgabe des Pfarrheims denken.
 

Gleichzeitig bleibt der Kirchort Zur Heiligen Familie ein Ort christlichen Lebens. Denn die Kita und die Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung sind dauerhaft Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, in denen Menschen aus christlicher Motivation Begleitung und Unterstützung erfahren.