Kirche Zur Heiligen Familie wird zum betreuten Apartmentwohnen für Menschen mit Behinderung

Bereits vor drei Jahren haben Pfarreirat und Kirchenvorstand in unserem lokalen Pastoralplan beschlossen, dass wir die Kirche Zur Heiligen Familie als Sakralraum aufgeben werden. Diese Entscheidung ist allen Gremienmitgliedern nicht leichtgefallen. Sie wurde getroffen aufgrund der Wahrnehmung, dass es uns als Glaubensgemeinschaft wegen des Rückgangs beim Kirchenbesuch und beim pastoralen Personal in Zukunft nicht mehr gelingen wird, unsere vier Kirchengebäude mit liturgischem Leben zu füllen.
 

Seit 2018 haben wir intensiv nach einer sinnvollen Umnutzung für die Kirche Zur Heiligen Familie gesucht. Dabei haben wir uns von einigen Prinzipien leiten lassen, die schon im Pastoralplan festgeschrieben sind:

  1. Die Kirche Zur Heiligen Familie soll nicht erinnerungslos verschwinden. Das Kirchengebäude ist erhaltenswert, auch wenn es einem anderen Nutzen zugeführt wird.
  2. Wenn die Kirche Zur Heiligen Familie umgestaltet wird, soll sie an erster Stelle ein Begegnungsraum sein, in dem Menschen und das menschliche Miteinander im Mittelpunkt stehen.
  3. Besonders wünschenswert ist die Übernahme der Kirche Zur Heiligen Familie durch einen kirchlichen Träger.

Mittlerweile haben wir mit der bischöflichen Stiftung Haus Hall einen Partner gefunden, der unser Kirchengebäude zu einer sozialen Einrichtung für Menschen mit Behinderung umwandeln möchte.

 

Wir wissen, wie schwer es für viele sein wird, wenn sie demnächst nicht mehr in die Kirche Zur Heiligen Familie gehen können, um dort zu beten. Vermutlich wird Gemeindemitgliedern, die in dieser Kirche ein Zuhause gefunden haben, mit ihrer Aufgabe als Sakralraum eine wichtige Anlaufstelle für ihr Glaubensleben fehlen.

 

Vielleicht kann uns alle trösten, dass die Kirche als Gebäude erhalten bleibt. Außerdem wird dort weiterhin kirchliches Leben möglich sein – zwar nicht mehr als Versammlungsraum für das Gebet, aber in Form von caritativem Tun durch einen kirchlichen Träger für Menschen mit Behinderung.


Gerne hätten wir die Planungen zur Umnutzung unserer Kirche im Rahmen einer Pfarrversammlung vorgestellt, damit wir darüber direkt ins Gespräch kommen können. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage scheint uns eine solche Zusammenkunft aber nicht verantwortbar. Darum möchten wir auf diesem Wege die wichtigsten Informationen zur Weiterentwicklung der Kirche Zur Heiligen Familie übermitteln. Außerdem haben wir eine Broschüre herausgebracht, die ab sofort in unseren Kirchen zum Mitnehmen bereit liegt. Sie ist hier auf dieser Homepage zu finden.


Darüber hinaus laden wir alle Gemeindemitglieder, die sich mit Mitgliedern des Seelsorgeteams oder unserer Gremien aussprechen möchten, dazu ein, an folgenden Terminen in das Pfarrheim Zur Heiligen Familie zu kommen:

  • Samstag, 30. Januar (10.00-12.00 Uhr und 16.00-19.00 Uhr)
  • Sonntag, 31. Januar (8.30-10.00 Uhr)
  • Montag, 1. Februar (19.00-21.00 Uhr)

Unter Beachtung der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen gibt es dort die Gelegenheit, Fragen zu stellen und persönliche Anliegen einzubringen.


Am 15. Februar wird der Kirchenvorstand, der rechtlich für alle Entscheidungen über Immobilien zuständig ist, zusammenkommen, um über die Umnutzung der Kirche Zur Heiligen Familie durch die Stiftung Haus Hall abzustimmen. Dabei wird er die Rückmeldungen aus der Pfarrei einbeziehen.


Wir hoffen, dass wir als Glaubensgemeinschaft einen konstruktiven Weg finden, die Aufgabe der Kirche Zur Heiligen Familie als Kirchenraum gut zu gestalten und vor allem diejenigen unter uns sensibel zu begleiten, die besonders traurig darüber sind. Gleichzeitig sind wir zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, die zukünftigen Bewohner*innen der neu entstandenen Wohneinrichtung mit einem offenen Herzen willkommen zu heißen und das Zusammenleben mit ihnen als Bereicherung für unsere Pfarrei zu empfinden.

Stiftung Haus Hall

Die Stiftung Haus Hall ist eine bischöfliche Stiftung mit Hauptsitz in Gescher.


In zahlreichen Einrichtungen finden Menschen mit Behinderung und Senioren Unterstützung – ob in der Frühförderung, in einer Förderschule, in Wohnangeboten oder in Werkstätten: Etwa 1.900 Fachkräfte machen dort ein qualifiziertes Begleitungsangebot, das darin bestärken soll, selbstbestimmt zu leben.


Dabei ist das christliche Menschenbild Grundlage und Herausforderung der Arbeit in der Stiftung Haus Hall – der Mensch als Abbild unseres Gottes, der zu jedem sagt: „Ich mag dich so, wie du bist.“


Weitere Informationen finden sich auf der Homepage der Stiftung Haus Hall: www.haushall.de

Apartmentwohnen für Menschen mit Behinderung

Die bischöfliche Stiftung Haus Hall möchte das Kirchengebäude und eine Teilfläche des dazugehörigen Grundstücks im Wege eines Erbbaurechts erwerben.


Der bisherige Kirchplatz bleibt bis auf Weiteres im Besitz der Pfarrei. Zu einem späteren Zeitpunkt wird überlegt, wie dieses Grundstück bebaut werden kann.


Nach einem Umbau sollen in dem ehemaligen Kirchengebäude 14 bis 16 Apartments für geistig, psychisch und körperlich behinderte Erwachsene entstehen, die im Rahmen von ambulant betreutem Wohnen von der Stiftung Haus Hall begleitet werden.
 

Bauliche Veränderungen

Der Innenraum des Kirchengebäudes wird grundlegend verändert, indem zwei Decken und mehrere Wände eingezogen werden, so dass in Erdgeschoss, Obergeschoss und Dachgeschoss Apartments, Gemeinschaftsräume und Büros entstehen.

 

Im Außenbereich wird vieles bleiben, was den Charakter des Gebäudes ausmacht. Die Natursteinoptik der Fassade wird erhalten, und das Dach wird – abgesehen von evtl. eingefügten Dachfenstern – nicht berührt. Das Kirchenschiff wird in seinem Grundriss nicht verändert, weil keine Anbauten geplant sind. Die neuen Balkone und Fenster werden innerhalb der Fassade eingesetzt.

 

Dagegen sollen die Taufkapelle, der Kirchturm und die Sakristei zurück gebaut werden. Denn diese drei Gebäudeteile sind für die Stiftung Haus Hall zu Wohnzwecken nicht nutzbar. Sie sind zwar z.Z. in einem guten baulichen Zustand. Es ist aber davon auszugehen, dass auf Dauer erhebliche Folgekosten anfallen, die nicht über Mietzahlungen durch die Bewohner*innen abgedeckt werden, die teils auf Grundsicherungsleistungen angewiesen sind. Darüber hinaus kann durch den Rückbau von Taufkapelle, Kirchturm und Sakristei erreicht werden, dass die anliegenden Räumlichkeiten das notwendige Tageslicht bekommen.

 

Im Hinblick auf den Kirchturm ist aus pädagogischer Sicht zu berücksichtigen, dass es bei der besonderen Lebenslage der Bewohner*innen zu Problemen kommen kann, wenn diese beim Verbleib des Kirchturms den Eindruck haben, in einer Kirche zu wohnen und sich darum im eigenen Zuhause nicht wohl fühlen.

 

Als Glaubensgemeinschaft haben wir uns bewusst dazu entschieden, das Kirchengebäude für Gottesdienste der Pfarrei aufzugeben. Insofern sind sich die Mitglieder unserer Gremien darin einig, dass die Nutzungsänderung auch in der Außenansicht deutlich werden darf. Vor allem ist uns wichtig, dass in dem Gebäude weiterhin christliches Leben ermöglicht wird, was die bischöfliche Stiftung Haus Hall durch ihre Wohnungen für Behinderte verwirklicht. Weil Taufkapelle, Kirchturm und Sakristei für diese nicht nutzbar sind, unterstützt die Pfarrei deren Rückbau.

 

Auf den Zeichnungen von der geplanten Umbaumaßnahme ist die Sakristei noch abgebildet. Sie zeigen den Planungsstand von Anfang Januar, der mittlerweile eine Weiterentwickelung erfahren hat. 
 

Neuer Lebensraum

Wenn die Stiftung Haus Hall unser Kirchengebäude übernimmt, entsteht dort ein neuer Lebensraum für Menschen mit Behinderung.

 

Für jedes Gemeindemitglied und für die benachbarten Einrichtungen unserer Pfarrei ergeben sich dadurch Begegnungsmöglichkeiten mit den zukünftigen Bewohner*innen, die unser Zusammenleben als Glaubensgemeinschaft reich machen können.
 

Nächste Schritte

15. Februar 2021:
Entscheidung des Kirchenvorstandes über die Umnutzung der Kirche durch die Stiftung Haus Hall

 

Nach Weihnachten 2021:
Profanierung der Kirche

 

Januar und Februar 2022:
Vorbereitung der Kirche auf die Übergabe durch die Pfarrei 

 

März 2022:
Übergabe des Kirchengebäudes an die Stiftung Haus Hall                      

 

In der nächsten Zeit werden wir auf die Personen und Gruppen zugehen, die sich rund um die Kirche Zur Heiligen Familie in unser Gemeindeleben einbringen. Sobald es die Corona-Lage erlaubt, möchten wir mit ihnen zusammen überlegen, wo sie einen guten Platz für ihr Engagement finden, wenn uns die Kirche nicht mehr zur Verfügung steht.


Hierbei haben wir vor allem folgende Personengruppen im Blick:

  • Messdiener*innen
  • Lektor*innen und Kommunionhelfer*innen
  • Gruppe für das Rosenkranzgebet am Montag Abend
  • Gruppe für die Anbetung am Sonntag Abend
  • Gruppe Effatha
  • Gruppe Jerusalem
  • kfd Zur Heiligen Familie
  • Ehrenamtliche rund um die Kirche (Krippenaufbau, Schließdienst, Erntedankschmuck, etc.)
  • Kita Zur Heiligen Familie und St. Martin
  • Ludgerus-Grundschule
  • Schützenverein Altrhede

Sollten wir eine Gruppe übersehen haben, freuen wir uns sehr über einen Hinweis.